Und wieder … jeder Marathon ist anders
Seit wir uns in Florenz zum Marathon angemeldet hatten, freuten wir uns auf ein tolles Erlebnis. Bei normalerweise angenehmen Marathonwetter wollten wir entspannt die interessante Marathonstrecke genießen.
An zwei Tagen vor dem Lauf erkundeten wir bereits die Stadt und waren schon vorzeitig fußlahm 😉 Es gab sooo viel zu sehen. Auch den Aufstieg auf den Dom ließen wir uns nicht entgehen.
Am Sonntag früh war es dann soweit, 8 Uhr sollte jeder in seinem Block sein, damit 8:30 Uhr gestartet werden konnte. Pünktlich zum Start fiel meine Uhr aus und Regen setzte ein. Aber mit dem Start ist man sofort im Marathonmodus und dann wird gelaufen, egal, was das Wetter dazu sagt.
Erst einmal waren wir ziemlich abgelenkt. Die Stimmung war großartig. Die Läufer machten richtig Party beim Lauf. Es wurden Parolen gerufen und gesungen und gejubelt. So habe ich das noch nie erlebt. Erst bei km 25 wurde es etwas ruhiger.
Wir waren recht schnell durchnässt. In meinen Schuhen stand bereits nach 5 Kilometern das Wasser.
Ich hatte mir vorgenommen, viel zu fotografieren. Aber bei Regen und immer steiferen Händen gab ich das bald auf. Auch blies uns immer wieder kalter Wind in die Seite. Bei den Wetterbedingungen war es gar nicht so einfach, die schöne Strecke zu genießen. Auch der Untergrund war eine Herausforderung. Asphaltierte Straßen mit großen Schlaglöchern, manchmal voller Wasser, dann wieder fester Kiesweg, in den Gässchen in der Stadt Pflastersteine …
Aber wir hielten durch und wurden ab Kilometer 35 mit Sonne belohnt. So konnten wir die Innenstadt noch bei besserem Wetter durchlaufen. Wir hatten das Gefühl, alle Gässchen in der Altstadt zu durchqueren. Vier Kilometer vor dem Ziel waren wir schon am Dom … und doch gab es noch einmal ein paar Kurven und Gassen, bis wir tatsächtlich in die Zielgerade einliefen, die mit blauem Teppich ausgelegt war.
Ich war so glücklich, im Ziel zu sein. Nässe und Kälte und Wind hatten schon kräftig an der Motivation genagt. Die Helfer sahen uns das sicherlich an und halfen uns beim Einwickeln in die Folien, die uns etwas schützten und wärmten. Auch alle Helfer an der Strecke umsorgten uns ganz toll. Sie standen ja selbst im Regen und gaben trotzdem alles, um uns den Lauf etwas leichter zu machen. Ich verpflegte mich unterwegs vorrangig mit warmen süßen Tee. Auf Gel verzichtete ich ganz, freute mich aber über Kuchen und Banane.
Wie geplant war ich etwas langsamer unterwegs als sonst. Der Frankfurter Marathon war ja erst vier Wochen vorbei. So erreichten wir das Ziel nach 4 Stunden 11 Minuten.
Sonntag Abend gab es dann noch eine Marathonparty. Wir wussten nicht, was uns nach 5 km Fußmarsch erwartete, da wir nirgends Informationen fanden. Aber auf uns wartete eine positive Überraschung. Wir aßen uns durch viele italienische Spezialitäten, was sofort die Stimmung hob. Neben Informationen zum Marathon und Video und Fotos vom Lauf wurde mit Musik für gute Laune gesorgt. Nach dem Essen waren viele nicht mehr zu halten und tanzten durch den Saal. Unsere Beine hatten jedoch keine Lust mehr auf zusätzliche Bewegung. So beließen wir es beim Zuschauen. Allerdings war auch der Rückweg wieder 5 km lang. Wir erkundeten dabei eine andere Strecke zum Hotel und entdeckten neue Ecken, die wir am nächsten Morgen noch einmal bei Sonnenschein besuchten.