Archiv für den Monat: April 2013

28.04.2013 Immer noch beflügelt

Man muss es einfach selbst erlebt haben
„Du fühlst dich gut beim Laufen und noch besser hinterher.“ (Fred Lebow, New York Marathon Gründer)
Nachdem ich den Marathon ohne größere Probleme laufen konnte, war ich nun gespannt, wie es sich in der darauffolgenden Woche anfühlt. Man hört da so einiges … der Tag danach war jedoch ohne böse Überraschungen 🙂 Ich konnte „normal“ laufen, Treppensteigen funktionierte problemlos und auch sonst fühlte ich mich einfach beschwingt. Meine Hochstimmung über den gefinishten Marathon ist noch immer nicht vorbei. Natürlich war es auch toll zu hören, wie viele Freunde und Bekannte den Lauf verfolgt hatten und nun ebenfalls begeistert waren, dass ich 42,195 km geschafft hatte, obwohl sich das Verständnis für meinen Marathontraum teilweise in Grenzen hielt und sogar auf Unverständnis stieß.

Mit dem Erreichen meiner erhofften Zieleinlaufzeit knapp unter 4 h kann ich nun sagen, dass sich das anstrengende Training absolut gelohnt hat. Klar gab es während der Trainingswochen Hochs und Tiefs und Gedanken wie „warum tue ich das?“. Und eine Marathon-Distanz kann man zuvor nicht testen, so dass es während der gesamten Vorbereitung spannend blieb, alles war auf DAS Ereignis ausgerichtet. Sicherlich hatte ich dann auch etwas Glück und einen für mich optimalen Tag erwischt. Auf alle Fälle hat sich die Art unserer Marathonvorbereitung bewährt, so dass wir beim nächsten Marathon (in einem Jahr … in Rom? oder in Wien? oder … einen Startplatz in London zu ergattern ist leider schwierig) darauf zurückgreifen können.

Diese Woche gab es nur zwei gemütliche 10er Läufe und etwas Gymnastik, damit der Körper sich erholen kann. Wobei mir die Ruhe zugegebenermaßen ziemlich schwer gefallen ist. Stillsitzen ist nicht meine Stärke.
„Die besten Läufer sind die, die hart trainieren können, aber auch ein Quäntchen Faulheit haben, damit ihr Körper Zeit zur Regeneration findet.“ (Benji Durden, Coach und Marathon-Olympiateilnehmer 1980)

Nun überschneiden sich die Erholungsphase vom Marathon und die Vorbereitung für den Dämmer-(Halb)Marathon am 8. Juni in Mannheim. Aber die Regeneration ist erst einmal wichtiger (sagen die Trainer 😉 ).

22.04.2013 Marathontraum erfüllt :)

Haspa Marathon Hamburg – Unglaubliches Erlebnis

Hey, ich habe es tatsächlich geschafft! Mein Traum, einen Marathon zu finishen habe ich  mir erfüllt. 🙂 Und das in einer tollen Stadt, mit super Atmosphäre, perfekter Organisation, begeistertem Publikum, fantastischem Wetter … ich habe den Lauf total genossen, es hat mir Spaß gemacht und ich werde wieder einen Marathon laufen. 🙂

Aber von vorn … bereits zwei Tage vorher war meine Aufregung und Nervosität kaum noch zu übertreffen. Bevor es losging, habe ich unzählige Male meine Sachen ein- und ausgepackt, bin immer wieder die Checkliste durchgegangen und hatte immer wieder das Gefühl, etwas vergessen zu haben … erst, als wir dann alle im Zug saßen, wurde ich vorerst ruhiger.

Am Marathontag war ich bereits gegen 4 Uhr wach, um 6 gab es Frühstück und dann war Abfahrt zum Messegelände. Wir waren rechtzeitig da, so dass wir vor dem Start noch relaxen konnten. Im Startbereich war die Stimmung so toll, dass ich bereits dort dachte, das muss ich noch mal erleben. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl zwischen so vielen Gleichgesinnten zu stehen. Alle waren genauso aufgeregt wie wir und viele liefen ebenfalls ihren 1. Marathon.

Zehn Minuten nach dem offiziellen Start wurde dann auch unser Block auf die Strecke gelassen. Ich bekam Gänsehaut und war total überwältigt, zwischen den vielen Zuschauern und Kameras und Anfeuerungsrufen loszulaufen. Es war ein unbeschreibliches einmaliges Gefühl. Nun wurde es also ernst. Unser 1. Marathon oder 42,195 Kilometer. Die tolle Stimmung verleitete mich ständig das Tempo zu erhöhen. Ich hatte 100 x gelesen und gesagt bekommen „nicht zu schnell am Anfang“. Ich wusste es auch und lies mich trotzdem verleiten. Mein Laufpartner hatte wirklich 10 km lang zu tun, mich immer wieder auf ein „normales“ Tempo zu bremsen. Ansonsten lief es wunderbar, wir genossen die Atmosphäre um uns herum, die begeisterten Zurufe der Zuschauer „Gerhard du schaffst das“ und „Katrin weiter so“ (die Namen standen auf der Startnummer), die Bands auf der Strecke und unsere Familien, die es schafften, gleich an drei Punkten auf uns warten und uns anzufeuern. Die Strecke war toll, es gab ständig etwas Interessantes zu sehen. Das lenkte von den kleinen Problemen ab, die der Körper dann hatte, erst der linke Oberschenkel, später die Füße, und dann noch ein undefiniertes Bauchgrummeln. Aber der Kopf war stärker, ich schaffte es, all das zu ignorieren und mich von der Stimmung treiben zu lassen. Ich fühlte mich insgesamt sehr gut und genoss den Lauf.

Zwischen Kilometer 31 und 32 diskutierte ich mit meinem Laufpartner: ich wollte ihn nicht allein weiterlaufen lassen nach der vielen Unterstützung durch ihn und er wollte mich nicht die restlichen 11 km bremsen. Und so erhöhte ich dann mein Tempo etwas und lief allein weiter. Ich muss zugeben, die 30er Kilometer sind wirklich anstrengender, die Sonne schien dann schon kräftig, die Beine wurden müde und gelegentlich hatte ich Schwindelgefühl. Ich dachte aber daran, dass ich für mindestens jeden km jemanden hatte, der mir die Daumen drückt, lächelte wieder und lief. Rettung gab es bei km 35 mit Cola, die mir richtig gut tat. Danach dachte ich wieder daran, dass ich 4 h schaffen wollte, rechnete hin und her und stellte fest, dass ich mir noch eine Pause nicht leisten konnte. Daher kam dann mein Trinkgürtel zum Einsatz, aus der Flasche lässt es sich auch beim Laufen einfacher trinken, als aus den Bechern an der Verpflegungsstation. Gel hatten wir kurz vor dem Start, bei km 15, km 22,5 und bei km 30 genommen. Für mich war das dann ausreichend.

Die letzten 5 Kilometer wurden anstrengender. Es gab einige Läufer die am Rand standen und nicht weiterkonnten, einige gingen nur noch, vielen sah man die Erschöpfung an. Aber auch da arbeiteten die vielen Zuschauer mit und riefen immer wieder „nicht aufgeben!“ und „ihr habt es gleich geschafft!“. Nachdem ich das erste mal den Fernsehturm im Blick hatte, sagte ich mir immer wieder, es kann nicht mehr weit sein, nur noch bis zum Fernsehturm. Es war dann ein harter Kampf zwischen Körper und Kopf – Kopf siegte . 🙂 Und ganz plötzlich war der rote Teppich in Sicht, immer mehr Zuschauer am Rand, die volle Tribüne, das Zieltor, die Zeitanzeige, hochgerissene Arme – es gab gar kein Halten mehr bis auch ich die Arme hochreisen konnte, meine Garmin stoppte und überwältigt feststellte, dass ich  meine Wunschzeit geschafft hatte. 3:59:17 h – d.h. Zielzeit 4 h geschafft. Die Beine waren plötzlich aus Blei, aber das interessierte ja nun nicht mehr, es gab nur noch das Glücksgefühl über den ersten gefinishten Marathon. Bis mein Laufpartner ins Ziel kam, beobachtete ich den Zieleinlauf, lauter total erschöpfte aber überglückliche Läufer mit hochgerissenen Armen. Mein Laufpartner schaffte das Ziel in 4:13 h, für unseren ersten Marathon können wir also absolut zufrieden sein.

Nachdem unsere Laufgruppe den ganzen Tag in Gedanken bei uns war und alle Daumen gedrückt hatte, bereitete sie uns auch noch am Bahnsteig zu Hause einen Überraschungs-Sektempfang. Bei so viel Unterstützung – von Familie, Laufgruppe und Freunden – mussten wir ja durchhalten. 🙂

21.04.2013 - km 16 beim Hamburg-Marathon

21.04.2013 – km 16 beim Hamburg-Marathon

21.04.2014 - Marathon bei km 18

21.04.2013 – Marathon bei km 18

... bei km 16 - noch total fit :)

… bei km 16 – noch total fit 🙂

 

... immer noch glücklich bei km 38

… immer noch glücklich bei km 38

Schon 38 km geschafft!

Schon 38 km geschafft!

21.04.2013 - Heimfahrt nach dem Marathon auf dem Boden sitzend, um die Beine ausstrecken zu können

21.04.2013 – Heimfahrt nach dem Marathon auf dem Boden sitzend, um die Beine ausstrecken zu können

21.04.2013, 20:55 Uhr, Überraschung am Bahnsteig: Sektempfang von unserer Laufgruppe Danke an alle für die Überraschung und für's Daumendrücken, hat geholfen :)

21.04.2013, 20:55 Uhr, Überraschung am Bahnsteig in Mannheim: Sektempfang von unserer Laufgruppe
Danke an alle für die Überraschung und für’s Daumendrücken, hat geholfen 🙂

18.04.2013 Liebevolle Verabschiedung

2 1/2 Tage bleiben uns noch
Ich wollte mich vor dem Marathon gar nicht mehr melden, aber wir sind heute so nett von unserer Laufgruppe verabschiedet worden, da kann in Hamburg fast nichts mehr schiefgehen. Toll, wenn so viele für uns die Daumen drücken. 🙂

18.04.2013 Verabschiedung beim Lauftreff zum Hamburg-Marathon

18.04.2013 Verabschiedung beim Lauftreff zum Hamburg-Marathon

Mit je einer Flasche „Sportlersekt“ aus der „SV Lauftreff Edition“ wurden wir mit vielen Tipps zum Durchhalten auf den Weg geschickt.

18.04.2013 "Sekt Sportif" und PowerBar - "SV Lauftreff Edition"Liebevolles Geschenk unserer Laufgruppe

18.04.2013 „Sekt Sportif“ und PowerBar – „SV Lauftreff Edition“
Liebevolles Geschenk unserer Laufgruppe

 

 

 

14.04.2013 Die Aufregung steigt

Hamburg-Marathon in 6 Tagen und 12 Stunden

In einer Woche wissen wir, ob unser hartes Training für unser Marathonziel, nach nur 4 Stunden anzukommen, ausreichend war. Von Regen bis Sonnenschein war diese Woche alles dabei. Am Dienstag gab es nur eine kleine gemütliche Runde bei Regen, während am Donnerstag beim Lauftreff die Temperatur bereits auf 15°C gestiegen war. Auf dem Plan standen die letzten Intervalle vor dem Marathon, 3 x 4000 m im Marathontempo, die wir ohne Probleme bewältigten. Von unserem Trainer Hajo erhielten wir noch wertvolle Tipps, damit wir den Marathon auch unbeschadet überstehen.

Um unsere Werte von vor einem Jahr vergleichen zu können und den aktuellen Stand zu ermitteln, hatten wir am Samstag einen Termin zur Laktat-Diagnositik. Wenn man gewohnt ist, immer in der Natur zu laufen, fällt es ziemlich schwer, sich auf das Laufband zu stellen. Ich fand es außerdem recht langweilig, einfach auf der Stelle zu laufen und die ganze Zeit dasselbe zu sehen.

Nachdem meine Werte im letzten Jahr durch Unterbrechungen im Test nicht aussagekräftig genug waren, zeigen die aktuellen Werte – so wie ja auch schon die letzten Wettkampfzeiten – dass der Marathon unter 4h möglich ist. Bei meinem Laufpartner ist der Vergleich einfacher, bei ihm ist die aerobe Leistung durch die Marathonvorbereitung um über 1 km/h besser als in 2012.

14.04.2013 Testlauf mit Kompressionsstrümpfen

14.04.2013 Testlauf mit Kompressionsstrümpfen

Unsere 20 km am Sonntag starteten wir
bei 13°C, die Temperatur stieg während
des Laufes jedoch recht schnell. Da wir
immer bei Kälte trainiert hatten, war es schon
recht ungewohnt. Meine orangene Mütze, die mich den ganzen Winter begleitet hatte, habe ich nun durch orangene Waden ersetzt:

Am Samstag gab es eine Veranstaltung im Laufladen L&S in Friedrichsfeld, bei der auch Kompressionssocken vorgestellt wurden. Ich war etwas skeptisch, da ich mir nicht vorstellen konnte, beim Laufen so enge Socken zu tragen. Die nette Studentin überzeugte uns jedoch, nach dem Vermessen der Waden mal die Strümpfe zu probieren. Es war erstaunlich, dass sie sich am Bein dann gar nicht so eng anfühlten. Daher lief ich am Sonntag mit leuchtenden Waden. 🙂 Nach den ersten Kilometern hätte ich jedoch die Strümpfe am liebesten ausgezogen, es war einfach ungewohnt und zu warm. Irgendwann während des Laufes gewöhnte ich mich jedoch noch daran. Um letztendlich zu entscheiden, ob sich die Kompressionsstrümpfe positiv auf Durchblutung, Stabilisierung und Leistung auswirken, ist nach nur einem Lauf noch nicht möglich.

Nach den 34 km letzte Woche sollten 20 km eigentlich eine Leichtigkeit sein. Wir hatten jedoch das Laufen auf dem Laufband unterschätzt, es steckte uns ziemlich in den Schienbeinen und Waden. 🙁

Eigenartigerweise war heute in der Tierwelt gar nichts los, es war ungewöhnlich ruhig. Nur die Weinbergschnecken trauten sich aufgrund der Frühlingsankunft aus ihren Schneckenhäusern. Dafür standen die Bäume überall auf der Strecke in voller Blütenpracht und dufteten. Der Frühling hatte sehr viele Läufer herausgelockt, die meisten waren noch immer skeptisch gegenüber dem Wetter und nach wie vor dick angezogen.

14.04.2013 Beim 20-km-Lauf eine Woche vor unserem 1. Marathon

14.04.2013 Beim 20-km-Lauf eine Woche vor unserem 1. Marathon

 

 

06.04.2013 Letzter harter Trainingslauf

In zwei Wochen schon beim Hamburg-Marathon

Am Ostermontag wurde vom Lauftreff erst einmal mein Osterlamm vom Halbmarathon geschlachtet. Man kann ja nicht nur trainieren. Kohlenhydrate sind schließlich auch wichtig. 😉 Am Dienstag lief ich bei Sonnenschein (endlich!) 12,8 km um Seckenheim. Intervalle gab es mal keine. Dafür war der Lauftreff heftig. 12,9 Gesamtkilomenter, Lauf-ABC sowie Steigerungsläufe bergauf an der Autobahnbrücke. Danach spürte ich Stellen, die sonst nicht wehtun. 🙁

Zu unserem letzten langen Trainingslauf vor dem Marathon starteten wir am Samstag früh. Obwohl wir schon den 6. April haben, waren immer noch Jacke, Mütze und Handschuhe notwendig. Das Training vom Donnerstag steckte noch etwas in den Beinen, nach dem Loslaufen gab sich das aber schnell. Wir merkten unterwegs das Ergebnis unseres Trainings, das Laufen fiel uns wesentlich leichter als beim letzten langen Lauf. Auf der Strecke war noch nicht viel vom Frühling zu spüren. Die Bäume waren noch immer nicht grün, die Sonne versteckte sich die ganze Zeit hinter den Wolken und Läufer wie Spaziergänger waren dick eingepackt. Ein Eichhörnchen beobachtete unseren Lauf interessiert und zwei Bussarde waren unterwegs, wollten sich jedoch leider nicht fotografieren lassen.

Nach dem zwanzigsten Kilomenter merkte ich langsam meine Beine, also wesentlich später, als beim letzten mal. Ich testete wieder, Gel zu schlucken. Es ist schwer zu sagen, ob es nun mit diesen Energieschüben besser läuft oder nicht. Auf alle Fälle beruhigte es meinen Magen und der Heißhunger blieb aus.

Ab Kilometer 23 erhöhten wir ohne große Probleme das Tempo. Allerdings wurden nach 26 km die Beine zusehens schwerer, besonders an kleinen Steigungen. Auch war es recht schwierig, nach den Trink- und Gelpausen wieder in Trab zu kommen. Ich habe aber festgestellt, dass es meine Beine motiviert schneller zu laufen, wenn ich ein Ziel vor Augen habe, das heißt also für den Marathon, Etappenziele setzen. Unser letzter langer Vorbereitungslauf endete nach 34 Kilomentern, die uns im Vergleich weniger anstrengend vorkamen und irgendwie schneller vergingen. Jetzt gehen wir in die wohlverdienten zwei ruhigeren Wochen vor dem Marathon. Schuhe, Kleidung, Gel, Trinkgürtel – alles haben wir im Laufe der Trainingszeit getestet, es kann also nicht mehr viel schiefgehen.

06.03.2013 - 34 km Trainingslauf - und nur noch 2 Wochen bis zum Marathon

06.03.2013 – 34 km Trainingslauf – und nur noch 2 Wochen bis zum Marathon