Von wegen Wonnemonat Mai …
Die Woche nach dem letzten Wettkampf war ziemlich anstrengend, vor allem machte mir das Sportabzeichentraining zu schaffen. Wir haben für Hochsprung trainiert und die ungewohnten Bewegungen waren einen Tag danach heftig zu spüren. Vielleicht auch, weil meine „Hochsprünge“ wohl recht unkoordiniert aussahen (es gab da einige Kommentare …). Am Lauftrefftag waren wir 20 km unterwegs, für den bevorstehenden Halbmarathon muss ja auch noch was getan werden und am Wochenende bin ich im Siegerland bei nur 3°C und Regen durch den Wald gejoggt. Auf so eine Kälte war ich gar nicht eingestellt. Aber wohl auch sonst niemand, denn ich hatte die Wege für mich allein. Nicht einmal die Waldbewohner ließen sich blicken.
In dieser Woche habe ich wieder mit dem immer anstrengenden Intervalltraining begonnen, 2 x 8 x 200 m in jeweils 40 sec sowie an zwei Tagen langsame Läufe. Es kostet immer wieder Überwindung, die Intervalle mit Tempo durchzuhalten, aber wer schneller werden will …
Heute nun starteten einige aus der Laufgruppe beim Turnfestlauf in Mannheim. Wir konnten uns gleich auf dem Weg dahin mit dem Fahrrad warmgefahren. Nachdem wir gestern endlich wieder die Sonne genießen konnten, hatte sie sich heute schon wieder versteckt. Im Gegensatz zu den Nichtläufern haben wir uns natürlich über die kühleren Temperaturen gefreut. Nur der Wind störte etwas.
Pünktlich 15:45 Uhr starteten wir im MTG-Stadion in Mannheim und leider ebenso pünktlich begann ein Nieselregen.
Ich habe inzwischen dazugelernt und mich gleich weiter vorn postiert und hatte so relativ schnell genug Platz um mich herum. Es war angenehm zu laufen, kein Gedrängel, und die Streckenführung am Neckar entlang war attraktiv. Nur die Kilometer-Angaben waren leider verwirrend und teilweise falsch.
Ungefähr bei km 4,5 wurde dann der Regen heftiger. Von wegen Wonnemonat Mai, das war eher Aprilwetter.
Ich hatte heute keine größeren Probleme beim Laufen, war aber auch nicht in der Lage das Tempo so zu erhöhen, wie ich gerne gewollt hätte. Also weiter trainieren, um irgendwann meine neue Wunschzeit zu schaffen.
Ab ca. km 5,5 lief ich zwischen zwei Läufern, der vor mir ließ mich nicht vorbei, er zog immer wieder an, wenn ich ein Überholmanöver startete und der andere hatte sich an mich gehangen, fragte nach der Zeit und lief mein Tempo mit.
Bei km 7 standen verteilt Streckenposten aus unserem Verein, die mich alle noch mal toll anfeuerten – das hilft immer, Danke 🙂
Das Ziel kam dann schneller als erwartet – es geht also auch einmal anders herum 😉 Auf der Zielgeraden im Stadion gab es noch einmal kräftige Anfeuerungsrufe vom Publikum und ich sprintete bis ins Ziel. Mit 46:38 und damit einen 2. Platz in W40 war der Regenlauf also doch noch ganz erfolgreich.
Der Läufer, der mich nicht vorbeilassen wollte, kam nach dem Ziel noch zu mir, „entschuldigte“ sich und meinte, er habe meine Überholversuche als Anreiz genommen, schneller zu laufen.
Nachdem alle aus unserer Laufgruppe im Ziel waren, sich über neue Bestzeiten freuten und wir uns gestärkt hatten, radelten wir – immer noch bei Regen – wieder nach Hause und waren abermals pitschenass.
Zu Hause half dann nur noch ein Sprung in die heiße Wanne.
Archiv für den Monat: Mai 2013
05.05.2013 Erster Testlauf nach dem Marathon
Lauf am Limit
Diese Woche war das Training aufgrund des Marathons noch immer etwas gemütlicher, aber heute waren wir in St. Leon-Rot zum Frühlingslauf über 10 km, man kann ja nicht nur ausruhen. 😉 Ich hatte gelesen, dass man bis zwei Wochen nach einem Marathon gute Wettkampfresultate erreichen könnte und wollte es nun genau wissen. Natürlich hatte ich auch vor, wieder meine Bestzeit zu verbessern, klar, was sonst 🙂 Vor dem Lauf war ich irgendwie mehr aufgeregt als bei den letzten 10er-Läufen. Ziel zu hoch gesteckt?
Der Startschuss kam dann etwas überraschend, hatte die Ankündigung nicht gehört. Und bin gleich volles Tempo los. Geplant war mit Pace 4:30 loszurennen, da ich aber nicht gerne mitten in einer Gruppe laufe, musste ich mich erst mal freikämpfen, war deutlich zu schnell und wusste, das wird sich rächen. Daher versuchte ich dann, in meinen Laufrhythmus zu kommen und mich bei 4:30 einzupegeln.
Die ersten 5 km waren verdammt schwer, aber durchzuhalten. Mit der Zwischenzeit 22:49 min bei km 5 war ich zufrieden. Wir waren auf Asphalt gestartet und liefen dann einen Teil der Strecke im Wald. Die Wege waren vom Regen noch etwas matschig, dafür war es aber angenehm kühl, ideales Laufwetter.
Kurz nach der 6 km-Marke kam der erste Einbruch. Ich lief total am Limit, kurz vor … Ihr wisst schon, wie das dann ist … Wenn meine Beine sagen, wir haben genug, wollen nicht mehr, ignoriere ich das inzwischen erfolgreich. Heute kamen jedoch noch die Proteste vom Magen hinzu sowie Ankündigung von Seitenstechen. Es war ein harter Kampf, den mein Kopf da durchzustehen hatte. Ich sagte mir ständig „mir geht es gut, ich schaffe das, ich schaffe auch noch eine gute Zeit …“ und versuchte, an lustige und schöne Momente zu denken, um mich abzulenken. Die Gefahr dabei ist jedoch auch, dass man langsamer wird. Also wieder auf das Lauftempo konzentrieren … und bei jedem weiteren Kilometer wurde es schwieriger. Trotzdem muss es doch gehen, ich wollte ja auch meine Grenzen kennenlernen. Noch 3 km … „ist ja nicht mehr viel, schaffe ich schon“ … noch 2 km … „gleich ist es geschafft, das geht jetzt auch noch“ … noch 1 km .. „oje, der ist aber schwer“ … und endlich der Einlauf zum Sportplatz in Sicht, um die Ecke und ins Ziel … dachte ich. Aber ich kam um die Ecke und sah, dass das Ziel auf der anderen Bahnseite war, also noch ca. 200 m entfernt. Auch 200 m können unendlich lang sein. Mit letzten Kräften zog ich noch mal an, auf die Uhr hatte ich schon lange nicht mehr geschaut, hatte zu sehr damit zu tun, alle Begleiterscheinungen eines schnellen Laufes zu bekämpfen.
Aber ich schaffte es ins Ziel, bekam gesagt, dass ich die 6. Frau bisher bin … und brauchte erst einmal 3 min um zu Atem zu kommen.
Danach konnte ich mich erst freuen, dass ich durchgehalten und neue Bestzeit erreicht hatte.
Ein Läufer kam dann zu mir und fragte nach meiner Zeit und meinte, er wäre seit km 5 oder 6 hinter mir gewesen, wäre in meinem Windschatten gerannt und hätte es trotz mehrmaliger Versuche nicht geschafft, mich zu überholen. Das war für mich eine tolle Anerkennung 🙂
Ach so, und das Ergebnis vom Lauf: