Anmeldung zu meinem zweiten Marathon
Die Schreibpause bedeutet nicht, dass ich lauf-faul geworden bin 😉 nach wie vor bin ich jede Woche 4 x mal bei Wind und Wetter, manchmal sogar bei Sonne, unterwegs. Allerdings pausiere ich im Moment mit den Wettkämpfen, ein bisschen Ruhe vor neuen Herausforderungen muss auch mal sein. Am 3. August geht es dann wieder los, Start in Bellheim beim Sommernachtslauf als Sommernachtsduett mit Lisa aus dem Laufteam. Darauf freue ich mich schon besonders 🙂
Voller Vorfreude erwarte ich auch meinen Urlaub im August = RUNNER’S-WORLD-Höhencamp in Lech und bin gespannt auf neue Erfahrungen und Erlebnisse.
Gestern ist nun die Entscheidung über den nächsten Marathon-Start gefallen, wir schaffen es doch nicht, bis nächstes Jahr zu warten. Jetzt sind wir bereits 5 Läufer aus dem SV 98/07 Seckenheim, die beim Frankfurt Marathon im Oktober starten wollen. Also beginnen direkt nach dem Laufcamp die neuen Marathonvorbereitungen …
Dabei muss ich gerade an den Marathon in Hamburg denken, eine Frau hatte die Aufschrift auf ihrem Shirt: „Who’s idea was that?“
Archiv für den Monat: Juni 2013
08.06.2013 Statt Dämmermarathon ein Sonnenmarathon
Partymeile Seckenheim
Früh ging es mir noch ganz gut, aber bald kam die Aufregung im Bauch. Bin dann zu nichts zu gebrauchen, tigere durch die Wohnung, suche Ablenkung und packe meine Lauftasche mehrfach ein und aus. Daher war es mir ganz recht, dass wir uns vom Lauftreff bereits sehr zeitig verabredet hatten.
Inmitten des Trubels um den Wasserturm in Mannheim legte sich die Aufregung dann auch. Wir genossen die tolle Atmosphäre, jubelten beim Kids-Run zu, die noch vor uns am Start waren und wussten nicht so richtig, ob wir uns über die lachende Sonne freuen oder ärgern sollten … klar war jedenfalls, für neue Bestzeiten war dieses super Sommerwetter nicht geeignet.
Die Zeit bis zum Start verging ruckzuck, wir versuchten in unseren vorgeschriebenen Startblock zu gelangen, was auch in diesem Jahr wieder schwierig war. Nach dem Aufheizen der Stimmung durch den Moderator kam der Startschuss und Marathon- wie Halbmarathonläufer gingen auf die Strecke. Leider musste ich mich 3 km lang durch die vielen Läufer schlängeln, bis ich mich soweit vorgekämpft hatte, dass ich mein eigenes Tempo angehen konnte.
Die Strecke führte vom Mannheimer Wasserturm durch Neuostheim nach Seckenheim. Für uns alle war es natürlich etwas Besonderes, durch unseren Ort zu rennen und wir freuten uns schon im Vorfeld auf die Stimmung. Was uns aber dann erwartete, übertraf alle Erwartungen. Seckenheim hatte sich in eine Partymeile verwandelt, es gab Jubel, Anfeuerungsrufe, enthusiastisches Klatschen. Die Anwohner waren auf die Straße gezogen, überall anspornende Schilder mit Sprüchen für die Läufer, Duschen zur Abkühlung, Rasseln und Trompeten, es ging gar nicht anders, als einfach das Tempo zu erhöhen. Wir klatschten mit den Kindern am Rand ab, die sich jedesmal freuten, wenn wieder ein Läufer zu ihnen kam. Und dann kam nach der Kurve am Seckenheimer Wasserturm der Stand unseres Vereins – jeder Läufer des SV 98/07 Seckenheim wurde bereits von weitem begrüßt, es gab Jubelrufe, Laolawellen, Anfeuerung … absolutes Gänsehautfeeling. Also keine Schwäche zeigen, lächeln und Tempo hochhalten. Aber von wegen danach wieder langsamer rennen – die Strecke lief direkt bei mir zu Hause vorbei und da standen alle Nachbarn draußen. Na klar muss man auch da noch zeigen, dass man gut drauf ist. Überall wurde man angefeuert und bejubelt, das war einfach ein unbeschreiblich tolles Gefühl.
Nach der Badener Straße auf dem Weg aus Seckenheim raus kam dann gleich ein kleiner Hänger. Ich merkte etwa bei Kilometer 14, dass ich angefangen hatte zu träumen und immer langsamer wurde … ok, Tempo wieder anziehen. Aber wieviel? Es war immer noch unheimlich warm, noch keine schattenspendende Wolke in Sicht. Der Blick auf die Uhr verriet mir jetzt schon, dass die erhofften 1:45 h kaum zu schaffen waren. Schade. Aber egal, weiter durchbeißen. Die Stadt war ja schon in Sicht, und dort wurde es auch schattiger, es gab endlich ein paar Wolken, hohe Bäume und schattenspendende Häuser. So wurde es auch einfacher, das Tempo etwas anzuziehen. Ich kämpfte inzwischen mit Seitenstechen, hatte aber bereits gelernt, dass die irgendwann von allein wieder verschwinden.
Die Kilometerschilder kamen nun immer öfters, jedenfalls kam es mir so vor, als würden die letzten Kilometer schneller vergehen. Ich schaffte es, das Tempo hochzuhalten und weiter zu überholen. Ich war zwar einerseits kaputt, andererseits fühlte ich mich in Anbetracht der hohen Temperaturen noch sehr gut. Ich erreichte die letzten Kurven in Mannheim, die ich dann am Schwierigsten fand. Der Wasserturm war ja schon zu sehen und trotzdem war es noch ein ganzes Stück bis dahin … erst einmal änderte sich die Richtung wieder weg vom Wasserturm, dann noch ein paar Kurven in der Stadt und dann endlich direkte Richtung Wasserturm. Ich war versucht, noch schneller zu werden, wusste aber, dass es die Runde um den Wasserturm in sich hat, da man leicht die Entfernung unterschätzt und versuchte deshalb, gleichmäßig zu rennen. War aber bereits froh, durchgehalten zu haben und fast im Ziel zu sein, denn die Ermüdung spürte ich so langsam … und dann die letzte Kurve, die Zielkameras waren zu sehen, das Publikum auf der Tribüne jubelte, klatschte, machte einfach tolle Stimmung … da konnte ich nicht anders und legte noch einen Sprint ein … und Arme hoch, ich war im Ziel, hurra, geschafft, was für ein Gefühl. Sofort war alle Qual vergessen, geschafft! Nur das zählte 🙂 Und bald kamen schon die nächsten Läufer vom Lauftreff – Hand in Hand und mit einer Männerumarmung ins Ziel.
Wir warteten dann, bis es alle Halbmarathonläufer unserer Truppe geschafft hatten und empfingen sie mit Jubel und Applaus. Es ist fantastisch, mit so einer Gruppe unterwegs zu sein. Aber natürlich empfingen wir dann auch unsere Marathonläufer auf dem Weg ins Ziel mit einem Beifallssturm, wir hatten Plätze auf der Tribüne ergattert und konnten so die Zieleinläufe verfolgen. Und die Stimmung brodelte, es war unbeschreiblich.
Wir waren froh, nachdem alle Läufer unseres Vereins im Ziel waren, alle hatten durchgehalten, Klasse. Zunächst war ich mit meiner Zeit 1:48:30 nicht so ganz zufrieden, aber bei 26°C einen Halbmarathon starten ist ja auch nicht gerade leicht. Inzwischen hat sich meine Stimmung aber gewandelt, 4. Platz in der Altersklasse W45 und 45. Platz unter allen Frauen ist doch schon was. Einen Tag später gab es Änderungen in der Ergebnisliste (???) und ich bin auf Platz 6 in der Altersklasse und auf den 50. Platz gerutscht 🙁
01.06.2013 Zwischenstation eine Woche vor dem Halbmarathon
Meine bisher kürzeste Wettkampf-Strecke
Die beiden letzten Wochen galten noch mal der Vorbereitung für den Halbmarathon in Mannheim am 8. Juni mit zwei längeren langsamen Läufen, eingebauten Steigerungen sowie Intervalltraining 3 x 400-500-400-500-400 m und diese Woche 4 x 4 x 400 m. Nach wie vor erschreckt mich das Intervalltraining, es kostet mich immer wieder Überwindung, bis zum Ende durchzuhalten. Manchmal erscheint es mir unmöglich und doch schaffe ich es irgendwie, bin wieder zufrieden und es spornt natürlich auch für das nächste mal an. Beim letzten Intervalltraining kam mir leider mein Laster etwas in die Quere, ich konnte vor dem Training meinen Schokoladenappetit nicht bezwingen und bei der zweiten Intervallrunde wurde mit natürlich schlecht 🙁 Keine Schokolade kaufen hilft auch nicht, dann suche ich so lange, bis ich doch irgendwo noch etwas finde.
Heute sind wir zu Viert vom Lauftreff beim Spargellauf in Lampertheim gestartet. Wir hatten uns für die 5 km entschieden, 10 km und Halbmarathon konnte man ebenfalls laufen. Aufgrund des bevorstehenden Laufes in Mannheim wählten wir jedoch mal die kurze Strecke. Die kühlen Temperaturen war in dem Fall angenehm, der Regen hatte aufgehört, nur der Wind blies noch recht heftig und forderte uns beim Lauf zusätzlich heraus.
Die 5 km-Strecke bestritten auch viele Kinder und Jugendliche, es war ein bunt gemischtes Starterfeld. Inbesondere die Kinder sprinteten in vollem Tempo los, mussten aber spätestens nach 500 m das Tempo herausnehmen, so dass sich dann das Feld lichtete. Leider war dadurch auch kein Windschatten zu finden, der gerade heute angenehm gewesen wäre. Der Anfang lief recht gut, auch die lange ansteigende Brücke bewältigte ich ohne Probleme. Ich konzentrierte mich auf mein Tempo, um weder zu schnell aber auch nicht zu langsam zu laufen. Dass meine Wunschzeit (22:00 bis 22:30 min) bei dem Wind nicht zu schaffen war, wusste ich, wollte natürlich aber trotzdem das Beste herausholen. An der Hälfte der Strecke gab es einen Wendepunkt. Ich merkte, dass ich etwas langsamer wurde, fand aber wieder niemanden, um mich dranzuhängen. Die vor mir waren entweder zu schnell oder wechselten ständig das Tempo.
Die Brücke wurde auf dem Rückweg schwieriger und irgendwie länger, jedoch oben angekommen, beschleunigte ich wieder. An der nächsten Kurve bekam ich Anfeuerungsrufe und zugerufen, ich sei die erste Frau. Ich weiß, dass man sich nicht umdreht, musste es aber einfach tun um zu sehen, wie die Chancen standen. Kurz hinter mir war keine Frau zu sehen, das gab mir natürlich Auftrieb, den letzten Teil der Strecke noch etwas anzuziehen, damit ich auch vorn blieb. Wie so manches mal wurden die letzten 300 m immer schwieriger, ich kam wieder mal an meine Belastungsgrenze. Bis zum Ziel musste ich es aber schaffen! Wenn ich bis hierher gekommen bin, muss das kleine Stückchen doch auch noch gehen! Ich hatte mir extra vorgenommen, am Anfang nicht voll aufzudrehen, um am Ende Luft zu haben. Funktioniert wohl aber bei mir nicht oder ich muss es einfach trainieren.
Ich war noch gar nicht im Ziel, da hörte ich schon meinen Namen und Verein durch die Lautsprecher, dass ich als erste Frau einlaufe. Also los, fast geschafft! Im Ziel riss ich vor Freude die Arme hoch, bekam sogleich Glückwünsche … und musste erst einmal zur Puste kommen. Das war natürlich ein herrliches Gefühl, als erste Frau zu finishen 🙂
Aber auch meine Lauftreffpartner liefen super Zeiten und erreichten einen 3. und zwei 5. Plätze.
Lisa vom Laufteam unseres Vereins, die die 10 km in Angriff genommen hatte, war ebenfalls erfolgreich mit einem 2. Platz.
Sicher kann sich jeder vorstellen, wie gut gelaunt wir alle waren.
Für jeden Läufer gab es am Ziel noch ein Laufshirt. Getränke und Bananen standen ebenfalls reichlich für uns bereit. Es war alles gut organisiert, sogar genug Duschen waren vorhanden.
Aufgrund des 1. Platzes in der Gesamtwertung mit 23:03 hatte ich auch den 1. Platz in meiner Altersgruppe, so dass ich einen Pokal, eine Medaille sowie Blumen geschenkt bekam 🙂