In diesem Jahr war alles nach den geplanten Läufen ausgerichtet. Hauptevent war der Jungfrau-Marathon Anfang September, auf den wir das ganze Jahr hintrainiert hatten.
Den Dresden Marathon hatte ich noch im Hinterkopf, wollte aber warten, ob die Beine nach dem Jungfrau-Marathon überhaupt noch wollten. Letztendlich entschied ich mich für den Start am 26. Oktober, da es ein Jubiläumsmarathon war und die Streckenführung mich reizte. Die Wetteraussichten blieben bis zuletzt spannend. Die Meldungen waren nicht gerade verlockend. Regenjacke und Mütze waren angesagt.
Der Start war zunächst angenehm. Die Halbmarathonis starteten mit uns zusammen bei Sonne zwischen der Elbe und dem Heinz-Steyer-Stadion, das in diesem Jahr nach dem Umbau für die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften neu eröffnet wurde.
Ich startete gemeinsam mit meinem Sohn, der aber schon bald sein eigenes Tempo lief. Die ersten Kilometer waren etwas schwierig zu laufen. Offensichtlich waren viele der eher gemütlichen Läufer ganz vorn gestartet. So war es anfangs eher ein Schlängellauf. Nachdem das Feld etwas lockerer wurde, genoss ich die Strecke, die viele Erinnerungen an meine Zeit in Dresden weckte.
Über die Marienbrücke ging es in die Dresdner Neustadt zur Stauffenbergallee und dann über die Waldschlößchenbrücke wieder auf die andere Elbseite zum Großen Garten. Wir durchliefen den Großen Garten in der gesamten Längsausdehnung von fast 2 km, vorbei am Sommerpalais im Zentrum. Ein Stück ging es dann noch an der Gläsernen Fabrik vorbei entlang am Großen Garten, um dann Richtung Fetscherplatz abzubiegen. Viermal liefen wir dort vorbei und nahmen neue Kraft von der super Stimmung mit.
Inzwischen waren die Wetterbedingungen nicht mehr angenehm. Der Wind hatte stark zugenommen und auch Regen mitgebracht, die Temperatur war auf 5°C gesunken. Meine Wind-Regen-Jacke schützte mich zum Glück richtig gut, aber meine Hände waren steif und kalt. Die Beine wurden immer schwerer, das Laufen war nun unheimlich anstrengend. Bei Kilometer 17 kam die Weiche – noch konnte man sich entscheiden und auf die Halbmarathon-Strecke abbiegen. Das lies der Kopf aber nicht zu – Marathon gemeldet heißt Marathon laufen. Allerdings fühlte ich mich bereits vor der Halbmarathon-Marke fertig wie nie. Inzwischen waren auf unserer Strecke nur noch die Marathonläufer unterwegs, jetzt war viel Platz. Von Kilometer zu Kilometer zog sich das Feld immer mehr auseinander.
Wir waren nun wieder unterwegs in Richtung Elbe und überquerten diese abermals über die Albertbrücke. Auf der anderen Seite ging es entlang am Elbufer wieder bis zur Waldschlößchenbrücke. Ein letztes Mal ging es über die Elbe und dann auf eine Pendelstrecke an den Elbwiesen entlang. Enkel und Schwiegertochter hatten tapfer bei den stürmischen Bedingungen gewartet, um mich anzufeuern. 25 km waren schon geschafft und das Tempo lies immer mehr nach. Wieder ging es Richtung Großer Garten, in dem wir noch eine zusätzliche Runde drehten und ihn dann wieder längs durchquerten. Inzwischen sah ich nur noch erschöpfte Läufer. Die Helfer auf der Strecke, die ja auch mit den Wetterbedingungen kämpften, gaben alles, um uns zu motivieren. An der Gläsernen Fabrik hatten wir schon 35 km in den Beinen, nun konnte man schon an das Ziel denken. Ich dachte, dass ich nun mit dem Ziel im Auge wieder beschleunigen könnte, aber immer stärker werdender Gegenwind und heftige Windböen kosteten zu viel Kraft. Unter der Augustusbrücke stand eine Gruppe junger Leute, die ordentlich Stimmung machten. Ich tanzte kurz mit ihnen mit und bekam dafür eine Handvoll Konfetti über den Kopf. Mit einem Lächeln (sah vermutlich aber nicht so aus) kämpfte ich mich noch die letzten 2 km durch.

Als das Steyer-Stadion zu sehen war, konnte ich kaum noch meine Tränen zurückhalten. Erschöpft aber freudig drehte ich noch die Bahnrunde im Stadion, um endlich das Ziel zu erreichen. Ich fühlte mich erschöpft wie noch nie und vollkommen leer.

Erst unter der Dusche kam ich wieder zu mir und konnte mich nun richtig freuen, durchgehalten zu haben.
Unter 4 h hatte ich leider nicht geschafft, aber mit 4:12 h landete ich es trotzdem auf den 2. Platz meiner Ak.
Die vielen Helfer und Bands an der Strecke haben alles getan, um uns den Lauf angenehmer zu machen. Der Stimmung an der Strecke konnte der stürmische Wind nichts anhaben.
Finisher: 2084
1. Platz Männer: 2:24 h
1. Platz Frauen: 2:38 h














