Noch ist Zeit für ein Foto:
Gleich geht’s los:
12 Wochen vor dem Marathon ging es mit dem Marathon-Trainingsplan los. Unterstützt habe ich mein Training mit Nahrungsergänzungsmitteln (Molkeeiweiß, Regenerationsdrink, Mineralien …), um die Wirkung mal zu testen. Außerdem wurde durch Ultra Sports mein Trainingsplan um Ernährungshinweise ergänzt – wann Lowcarb, wann Highcarb, wann nüchtern laufen, wann mit vollen Speichern … das war recht spannend. Am Anfang ist es mir unheimlich schwergefallen, mal auf Frühstück zu verzichten und eine lange Pause zwischen den Mahlzeiten zu lassen. Vermutlich hat aber dieses „Training“ mitgeholfen, dass ich nun die langen Läufe besser ohne etwas zu essen durchstehe.
Auf alle Fälle war ich für den Dämmermarathon, trotz einer Woche Sportverbot in der Trainingszeit, gut vorbereitet.
Dann blieb noch das Wetterproblem. Oft es ist zum Dämmermarathon unheimlich heiß. Dieses Mal änderten sich die Wettervorhersagen ständig – kalt, nass, windig war immer dabei.
Letztendlich gab es fast optimales Laufwetter: kühl und Nieselregen. Okay, für mich – und wohl auch für die Zuschauer – hätte es etwas wärmer sein können 😉
Der Marathon: alles war wie immer – die Beine zwickten ohne Grund, der Bauch war aufgeregt – aber das legte sich rechtzeitig wieder.
Den „ungeliebten“ Teil der Marthonstrecke – den Teil auf der LU-Seite – waren wir am Wochenende zuvor schon mal gelaufen, um einen Gefühl zu bekommen. Und es war gar nicht so schlimm wie alle erzählen. Die Strecke war abwechslungsreich … naja, die Brücken mag nicht jeder.
Auf alle Fälle standen wir ungeduldig und fröhlich am Start und konnten es kaum erwarten, endlich loszulegen. Kurz nach dem Start steckten wir aber erst einmal im Stau. Ich hatte aber eingeplant, dass der Anfang etwas gemütlicher losgeht, schneller kann man später noch immer 😉 Irgendwann entwirrte sich das Feld und ich konnte mein Lauftempo suchen. Zunächst standen die Zuschauer noch recht dicht an der Strecke, als es dann in Richtung Seckenheim ging, lichteten sich die Reihen. Aber schon in Neuostheim gab es wieder viele Anfeuerungsrufe. Und dann stieg schon die Vorfreude auf Seggene. Ob bei dem Wetter auch so viele auf uns warten? Schon an der Umgehungsstraße standen die ersten Bekannten. Ich scannte ab da alle Zuschauer nach bekannten Gesichtern. Bei Jedem, den ich erspähte, freute ich mich, winkte und weiter ging’s. Es machte richtig Spaß. Die Kilometer sausten nur so vorbei, ich fühlte mich super. Das Highlight in Seckenheim ist natürlich der Stand des SV 98/97 Seckenheim. Uns empfing lauter Jubel, ich klatsche möglichst vielen ab … die Stimmung war einfach umwerfend. Die vielen Anfeuerungsrufe beflügelten und ich musste mich anstrengen, nicht zu schnell zu werden. Nach vielen vielen Unterstützern am Straßenrand führte uns die Laufstrecke dann zurück in Richtung Mannheim. Auf der Gegenfahrbahn war schon der Besenwagen zu sehen.
Noch immer ging es mir sehr gut, ich genoss den Lauf und kontrollierte immer wieder mein Tempo – bloß nicht zu schnell werden.
In Mannheim auf den Planken teilte sich dann die Strecke. Die letzten Jahre hatte ich als Halbmarathoni die Marathonläufer immer bedauert, die noch weiterlaufen mussten, während wir das Ziel ansteuerten. Nun musste ich selbst dem Marathon-Schild folgen und fand es gar nicht schlimm. Auf einmal wurde es ruhig, die Mehrzahl der Läufer bog ab, nur ein kleiner Teil war auf der Marathonstrecke unterwegs. Ich war auf den zweiten Teil der Strecke gespannt. Bei den meisten Wasserstellen blieb ich stehen, nahm mein Gel und trank etwas. Ich hatte mir meine Gel-Rationen auf 6 x eingeteilt.
Bis km 25 fühlte ich mich weiterhin richtig gut, die Zeit war bis dahin unheimlich schnell vergangen. Es wurde langsam dunkel und die lange Gerade nach Rheingönheim zog sich. So langsam begonnen die Beine zu motzen. Aber in Rheingönheim war ich wieder abgelenkt – Kinder und auch Erwachsene wollten abklatschen – ich war beschäftigt ;).
Bei km 30 führte die Strecke wieder zurück. Für 4 km kamen uns die Läufer entgegen. Außer Gerhard konnte ich aber niemanden Bekannten entdecken. Noch lag ich super in meinem Zeitplan.
Meine letzte Gel-Ration nahm ich an der Verpflegungsstelle bei ca. 34 km. Die Hände waren kalt und ich brauchte eine gefühlte Ewigkeit zum Öffnen der Tube. Später merkte ich, dass das nicht mehr notwendig gewesen wäre. Irgendwie war es dann zu viel und mein Bauch rebellierte eine Weile. Nach 35 Kilometern in den Beinen wurde es immer schwerer, es war dunkel, nur noch einzelne Läufer zu sehen, am Rhein blies uns der Wind entgegen. Ich merkte, dass es nun hart werden würde. Ich steckte mir nun kleine Ziele … aber die Schneckennudelbrücke wollte einfach nicht kommen, jetzt zog sich jeder Kilometer in die Länge. Aber nach der Schneckennudel gab es Cola :)) Die half mir wieder auf die Beine. Nächstes Ziel: die Brücke nach Mannheim. Und dann dachte ich nur noch an den Zieleinlauf. Obwohl die Beine kräftig protestierten und ich eine Blase am Fuß spürte, erhöhte ich das Tempo und nahm Kurs auf das Ziel. Ich freute mich unglaublich, als der Zielbogen in Sicht kam und … hatte es geschafft. Die schöne Finishermedaille lies ich mir überglücklich umhängen.
03:48:49 standen auf der Garmin.
Klar ist das eine tolle Zeit, aber wer die Läufer kennt, weiß, dass man nachher mit sich hadert … wenn ich die Zeit beim letzten Gel gespart hätte oder es etwas wärmer gewesen wäre oder kein Gegenwind oder ich nicht so viel abgeklatscht hätte … wären doch die 03:45 drin gewesen … so ist das mit den Läufern, nie zufrieden 😉
Nein, ich bin wirklich glücklich mit der Zeit, die Schmerzen in den Beinen sind schon wieder Vergangenheit und ich freue mich einfach über den geschafften Marathon. Es war ein wunderschöner Lauf, abwechslungsreich in Bezug auf die Strecke und die Zuschauer – mal war es ruhiger, mal Hochstimmung. Einfach phantastisch :))